(entnommen aus dem Buch „Geschichtliches aus Brecht“ von Matthias Heinz aus Brecht)
Allgemeines über den Ursprung und Entwicklung von dem Reibestein vor unserer Zeitrechnung bis zu den Walzenstühlen unserer Zeit, die Erfindung des Wasserrades, von den einfachen Sieben bis zum heutigen Plansichter, ist ausführlich und verständlich in dem Buch „Von Mühlen und Müllern des Bitburger Landes“ vom Geschichtlichen Arbeitskreis Bitburg-Land beschrieben.
Mühlen hatten von jeher etwas Geheimnisvolles, mitunter Gespenstisches an sich. Aber die Romantik hat wohl doch überwogen, was zahllose Maler, Dichter und Musiker bewogen hat, die sagenumwobenen Mühlen in ihre Arbeiten aufzunehmen. Die vielen Motive der Maler wie auch die gruseligen Sagen, welche sich in Mühlen zugetragen haben, Gedichte, Wander- und Liebeslieder, immer wieder ist die eine Mühle dabei. Wenn auch hin und wieder die Rede vom unredlichen Müller ist, so hat es zu jeder Zeit in allen Sparten gute und schlechte Menschen gegeben. Nach meinen Feststellungen durch die Jahrhunderte hatten die Müller wie alle anderen Leute in unseren Dörfern ein arbeits- und entbehrungsreiches Leben zu fristen. Wie oft ist eine Mühle abgebrannt, durch Hochwasser oder Eisgang ist ein Wasserrad zerstört worden, was allerdings bei Bannmühlen von den Mahlgästen wieder instandgesetzt wurde.
Der häufige Besitzwechsel in den Mühlen hier in Brecht, besonders im 19. Jahrhundert, kann nicht von Wohlstand zeugen. Mitte des 19. Jahrhunderts waren neben der Unteren und Oberen Mühle noch eine Mahlmühle in dem jetzigen Haus Göbel genannt, welche später in eine Wollspinnerei und nach 1900 in eine Schreinerei umgewandelt wurde. Zu derselben Zeit bestand noch die den älteren Leuten im Ort bekannte „Ahl Miel“, ca. 2,5 km vom Ort entfernt am Echtersbach. Diese gehörte zur Neumühle und eigentlich nicht zu Brecht, lag aber auf Brechter Bann und wurde somit fälschlicherweise zu den Brechter Mühlen gezählt.
Laut Urkunde (vorhanden) von Notar Knur Nr. 10463 vom 31. August 1882 verkauft Matthias Girards von Burscheid dem Johann Berg auf Neumühle:
Die sogenannte „Obere Neumühle“ auf Bann Altscheid, die auf Bann Brecht gelegene „Unterste Neumühle“ mit Bering mit einem Flächeninhalt von 25 ar mit Ausnahme des Mühlenwerkes (Wasserrad, Heblade mit Ketten, zwei Wellbäumen, Mühlsteinen mit Unterlage – diese Teile fanden Verwendung in einer neuen Privatmühle östlich von Burscheid).
Diese Mühle war zu diesem Zeitpunkt teilweise abgebrannt und vermutlich seit dieser Zeit nicht mehr bewohnt und anschließend verfallen. Im Jahre 1998 sind die Mauerumrisse dieser Mühle gerade noch zu erkennen.
Unterste Mühle in Brecht
Der erste Nachweis einer Mühlein Brecht und überhaupt des Ortes erste Erwähnung ist in den Archiven der Stiftung von der Heyden und von Schütz zu finden, welche im Landeshauptarchiv in Koblenz, Best. 700, 131 Nr. 1 deponiert sind.
1266 weisen Ludwig Graf von Chiny und Gräfin Jehanne, seine Frau, dem Aleandre, Probst von Verton, Einkünfte aus der Mühle zu Brachiet (Brecht) an. Urkunde hierzu ist in Brecht vorhanden.
Aus dem Nachlass von Pfarrer Cordie im Kreismuseum in Bitburg, Buch Nr. 8 (Vianden), Seite 97:
Verzicht und Lehensauftragsbrief des Grafen Heinrich von Vianden an Erzbischof Baldewin von Trier, Rg.Nr. 978, P.L. 28 S. 207 1332 Dez. 31.
Original mit 4 Siegeln im Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 1 A Nr. 4753 geschrieben von Rudolf Losse erwähnt Dominicus S. 412
Auszug aus der Urkunde die Zeilen, soweit sie Brecht betreffen:
Ebenso unsere Mühle in Breichte, aus der uns jährlich geliefert werden 8 Malter, teilweise in Weizen und Korn (Roggen), dann 8 Capaunen und 1 Schwein. Über diese Güter verpflichten wir uns und unsere Erben dem genannten Erzbischof und seiner Kirche aufgetragen und zurück empfangen zu haben als Lehen mit Hulden, Eiden und Diensten nach Lehensrecht und Gewohnheit von ihm und seinen Nachfolgern zu empfangen und zu halten als ewiges Lehen wie aufgeführt ist (freundlicherweise aus dem Lateinischen übersetzt von Herrn Dr. Friedh. Burgard, Uni Trier).