Die verschiedenen Wegekreuze auf der Gemarkung Brecht (nachfolgend einige Beispiele) zeugen von christlicher Frömmigkeit unserer Vorfahren. Kreuze wurden sehr oft errichtet, wenn an den betreffenden Stellen besondere Ereignisse (meist Unfälle) der Anlass war, dies zu dokumentieren.
- Kreuz am Höhenweg von Wißmannsdorf nach Brecht
Geht man von der Wißmannsdorfer Prümbrücke den Höhenweg nach Brecht, so steht an der höchsten Stelle (289,0 m.ü.NN.) ein einfaches Schaftkreuz ohne sichtbaren Sockelstein. Das Kreuz ist relativ breit und hat sehr kurze Querarme. Im Schnittpunkt der Kreuzarme ein ausgehauenes, kreisrundes Feld mit einem Brustbild des dornengekrönten Heilands. Darunter die Inschrift auf gotischer Schrift: „Mein Jesus Barmherzigkeit“. Ob es sich hier um ein Unfallkreuz handelt? Vermutlich war die Errichtung des Kreuzes um das Jahr 1920. Der Zustand des Kreuzes kann als sehr gut bezeichnet werden.
- Kreuz beim Langerthof
Östlich von der Gemeinde Brecht führt ein Weg zum Langerthof. Dort, wo die Zufahrt zu diesem Hof in diesen Weg mündet, steht rechts am Wegesrand ein kleines Gedächtniskreuz. Hier wurde im Jahre 1955, also vor 60 Jahren, die 14 Jahre alte Renate Smyk ermordet. Die an diese Untat erinnernde Inschrift steht auf der Vorderseite des Sockels. Der Sockelstein ist gemauert. Das aufgesetzte Balkenkreuz ist im Vergleich zum Sockel relativ hoch. Der schön gearbeitete Corpus bildet den künstlerisch wertvollsten Teil. Der heutige Zustand ist befriedigend. Die Höhe des gesamten Kreuzes beträgt etwa 1,20 m. Es wurde gestiftet von der Familie Michel Sondag, der Familie, bei der die Renate Smyk ein Ferienkind aus Berlin, zur Zeit der Tat wohnte.
- Das Barockkreuz
Dieses schöne Barockkreuz steht im Ort Brecht an der Mühlenstraße, gegenüber dem Dorfplatz an der Prümbrücke. Einen guten Halt findet das Kreuz durch eine feste Anlehnung an die östliche Hauswand des Wohnhauses der Familie Josef Servatius. Die obere Kante des Schaftfußes ist zu einem Altarvorsprung ausgearbeitet und die Seitenteile sind rechts und links etwas rückversetzt. Die Mitte des sehr kunstvoll gearbeiteten Schafts bildet eine Säule mit einem reich verzierten Kapitell. Rechts und links der Säule ein Flachrelief, das mit Ranken und Blattwerk heute noch deutlich hervortritt. Der Schaft schließt mit einem hohen, vielfach gegliederten Kapitell ab. Dazwischen die Jahreszahl 1741. Das Abschlusskreuz, mit genau gearbeitetem Corpus, liegt etwas tiefer als der Verputz der Hauswand. Zu Füßen des Gekreuzigten eine Pieta.
Zweifellos gehört dieses Kreuz zu den künstlerisch wertvollsten in der Brechter Umgebung.
- Das Nischenkreuz im Layenweg
An einem Gebäude der Bäckerei Schüller kurz vor der Einmündung in die Landesstraße 7 steht dieses kleine Nischenkreuz aus dem Jahre 1716. Im Schaft wurde eine Rundbogennische eingearbeitet. Der untere Schaftteil ist vor der Hauswand einbetoniert. Unter der Nische erkennt man noch schwach die Jahreszahl 1716. Den oberen Abschluss bildet ein einfaches Balkenkreuz mit Christusmonogramm (IHS).
- Das Kreuz am Weg nach Baustert
Am Ortsausgang in Richtung Baustert, an der rechten Wegseite, steht dieses alte Kreuz aus dem 17. Jahrhundert. Der Schaft des Kreuzes ist in die Erde gesteckt. Die Kanten des Schaftes sind leicht abgefasst. In dessen Mitte sehen wir einen dünnen, erhaben ausgearbeiteten Stab, der von zwei aufwendig konstruierten Schneckenlinien flankiert ist. Oben erweitert sich der Schaft um einige Zentimeter zu einem Nischenkopf. Auf dessen Vorderseite sind zwei Flachnischen, eine Art Doppelnische, eingearbeitet. In der linken Nische eine grob dargestellte Frauenfigur (verm. Bäuerin) und rechts eine männliche Figur mit kurzen Pumphosen (Knickerbocker). Beide Personen haben die Hände über dem Leib zusammengeschlagen. Die Rückseite des Nischenkopfes hat die gleiche Aufteilung in zwei Flächen; doch die Nischen schließen mit einem Spitzbogen ab. Außerdem sind kleine Figuren eingearbeitet. Rechts vom Kopf eine weitere Nische mit Figur.
- Das alte Schaftkreuz in Brecht am Ende der Wiesenstraße
Am Ortsausgang in Richtung Oberweis zweigt die Wiesenstraße von der Hauptdurchgangsstraße (der L 9) nach links ab. Hinter den letzten Häusern verschmälert sich die Straße zu einem geteerten Feldweg (das war die frühere Verbindungsstraße nach Oberweis). Am Ende des Weges an der Gemarkungsgrenze zu Oberweis steht, nahe am Bach „Brechter Graben“, ein altes Schaftkreuz aus dem späten 17. Jahrhundert. Im Aufnahmeloch des breiten Fundamentsteins steckt ein sich nach oben verjüngender, breiter Schaft, dessen Kanten mit zahlreichen Bruchstellen behaftet ist. Dadurch ist auch die Jahreszahl der Errichtung am oberen Schaftende nicht mehr vollständig zu deuten. Angeblich soll hier die Zahl 1693 gestanden haben. Auf dem Schaft ruht ein einfaches Balkenkreuz mit dem Christusmonogramm JHS (Jesus-Heiland-Seligmacher). Dieses Kreuz ist eines der ältesten Zeugnisse der Brechter Vergangenheit.